Die sechs Städte Offenbach, Marburg, Gießen, Limburg, Fulda und Wetzlar bündeln ihre Kräfte in der interkommunalen Initiative „Digitale Kommune@Hessen“, um gemeinsam die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Die Zusammenarbeit trägt Früchte: im März erhielten gleich drei Projekte von Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus Bescheide zur Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ überreicht:

  • Projekt „Open Smart Cities“
    Federführung: Offenbach
    Fördersumme: 1,237 Millionen Euro
  • Projekt „eGovernment Service- und Analyse-Dashboard“
    Federführung: Marburg
    Fördersumme: 720.000 Euro
  • Projekt „Total Digital“
    Federführung: Gießen
    Fördersumme: 2,18 Millionen Euro

Open Smart Cities

Mit diesem Projekt erheben die Kommunen Offenbach, Marburg, Gießen und Wetzlar bis Ende 2023 systematisch kommunale Datenbestände und stellen diese offen bereit. Dazu wird ein Open Smart City Ökosystem konzipiert und aufgebaut, dessen Kern ein Open Data-Portal und eine Open Smart City App bilden. Eine solche offene Dateninfrastruktur ist eine strategisch wichtige Komponente für die erfolgreiche und nachhaltige Digitalisierung der Kommunen. Einerseits trägt sie zur Umsetzung aktueller gesetzlicher Regelungen bei, u.a. im Bereich des Datennutzungsrechts. Anderseits schafft sie neue Möglichkeiten für Bürger und Zivilgesellschaft, an der Gestaltung der Digitalisierung der Kommunen aktiv mitzuwirken.

Offenbachs Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke zur Motivation hinter dem Projekt:

„Gemeinsam wollen wir echte Digitalstädte werden und setzen bei Smart City nicht nur auf die Technik, sondern auf die Menschen. Wir wollen herausfinden, was die Menschen künftig benötigen, damit ihr Leben durch Daten und neue Technologien komfortabler und einfacher wird. Die intelligente Stadt von morgen zeigt den Bürgern, wie sie Baustellen umfahren können, wann der Mülleimer geleert werden muss oder Straßenbäume Wasser benötigen. Das alles sind konkrete Mehrwerte, die wir durch intelligente Erhebung und Nutzung von Daten für die Bürgerinnen und Bürger schaffen wollen.“

eGovernment Service- und Analyse-Dashboard

Mit Federführung Marburgs entsteht bis Ende 2023 das eGovernment Service- und Analyse-Dashboard (eGovSAD). Mit Umsetzung des Onlinzugangsgesetzes (OZG) stellen die Kommunen in relativ kurzer Zeit eine ganze Reihe Online-Services bereit. Das eGovSAD soll dabei Kennzahlen über Nutzungshäufigkeit einzelner Leistungen, Nutzungsabbrüche, Zahlungsarten und Authentifizierungsarten u.ä generieren und anschaulich darstellen. Derartige Informationen sind sehr wichtig, um das Online-Angebot der Verwaltung nachhaltig nutzerorientiert weiterzuentwickeln. Sie stehen derzeit aber häufig gar nicht oder nur in unzureichendem Umfang zur Verfügung. Dies soll das Dashboard verbessern und zusätzlich die Möglichkeit schaffen, Kennzahlen auch auf einfache Weise als Open Data bereitzustellen. Die Initiative verspricht sich von dieser Lösung sowohl in den Fachämtern als auch für die Bürger einen Mehrwert an Transparenz, Optimierung, Standardisierung und Partizipation bei der Verwaltungsdigitalisierung.

Marburgs Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zu den Zielen des Vorhabens:

„Die Stadt Marburg will die Onlineservices nicht nur anbieten, sondern sie auch zur Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer kontinuierlich verbessern. Unser Ziel ist ein optimales Serviceangebot für unsere Bürgerinnen und Bürger, unsere Gewerbetreibenden und für alle, die unseren Onlineservice nutzen. Die bereitgestellten Daten stellen unser Handeln transparent dar und ermöglichen es außerdem, Ergebnisse transparent miteinander zu vergleichen.“

Total Digital

Das Projekt “Total Digital” verfolgt das Ziel, Effizienz und Kosten sowohl der Initiative als auch vor Ort in den teilnehmenden Verwaltungen zu optimieren. Dazu bearbeitet das Projekt vier Themenfelder:

  1. Ein „Virtual Competence Center“ bündelt die unterschiedlichen Kompetenzen der sechs Kommunen in Kompetenz-Clustern und etabliert ein interkommunales Qualifizierungsprogramm.
  2. Durch „Workflow Automation“ werden die Beschäftigten von Routinetätigkeiten entlastet und Bearbeitungszeiten verkürzt. Erreicht wird dies durch konsequente Nutzung und Erweiterung der eingesetzten Lösung Civento und „Robotic Process Automation“ (RPA).
  3. Die weitere und bessere Integration von „Civento“ mit elektronischen Aktensystemen und die Vermeidung von Medienbrüchen stehen im Fokus des dritten Themenfelds.
  4. Um digitale Kompetenz auf- und auszubauen sowie Akzeptanz für digitales und prozessgesteuertes Arbeiten fördern, wird ein „Digital Transfer Forum“ geschaffen.

Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher über die Herausforderungen und Chancen des Projekts:

„Durch die Digitalisierung verändern sich viele Bereiche unserer Stadtgesellschaft, auch unsere Verwaltung. Es braucht daher innovative Lösungen, um die steigende Komplexität und Dynamik zu bewältigen und unsere Mitarbeitenden dafür zu qualifizieren. Ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderungen nur im Verbund mit unseren Partnern bewältigen können. Aus diesem Grund verfolgen wir mit Total Digital einen städteübergreifenden Ansatz, bei dem jeder Partner seine jeweiligen Stärken zum Wohle der Gesamtheit – und letztlich der Bürgerinnen und Bürger – einbringt.“

Die Initiative „Digitale Kommune@Hessen“ strebt laufend einen engen Austausch mit weiteren Kommunen in Hessen und deutschlandweit an. Alle drei geförderten Projekte haben vorgesehen, ihre Ergebnisse und Erkenntnisse auch anderen Kommunen zur Verfügung zu stellen.

Quellen und weitere Informationen: