Gastbeitrag von DOMINIC PETRAK (@PetrakDominic) und ANDREAS MARX (@amarx13)

Mit unserem letzten Blogbeitrag “Virtuelle Assistenten zur Entlastung der Verwaltung – Ein Ansatz am Beispiel der Corona-Krise” haben wir einen pragmatischen und schnell realisierbaren Ansatz aufgezeigt, um die öffentliche Verwaltung gerade (aber nicht nur)  in Krisenzeiten durch virtuelle Assistenten zu unterstützen. Dieser Beitrag zeigt, wie das konkret aussehen kann.

Unser Anspruch – und sicher auch der vieler Anwender im öffentlichen Dienst – besteht insbesondere darin, dass die Pflege eines virtuellen Assistenten mit herkömmlichen, d.h. mit für die alltägliche Aufgabenerfüllung in der Verwaltung üblichen Anwendungen – wie gängigen Office-Applikationen – auch von nicht-technischem Personal unkompliziert und effizient erledigt werden kann. Auch darf die Einführung und Bereitstellung einer solchen Lösung keine langen und erst Recht keine komplexen Entscheidungs- und Genehmigungsprozesse erfordern, weshalb technologisch auf bewährte Open-Source-Produkte und -Komponenten gesetzt werden muss – auch um nicht zuletzt das erforderliche Budget bzw. Volumen so gering wie möglich zu halten. 

Um von einem beliebigen Endgerät aus verwendet zu werden, ist ein responsives Design des Web-Frontends essenziell. Das folgende Video zeigt die Benutzung des Prototyps eines solchen virtuellen Assistenten, der hier von einem Web-Browser aus gesteuert wird. Das dargestellte Szenario handelt von einer Person, die sich über das SARS-CoV-2-Virus informieren möchte und feststellt, dass sie unter den beschriebenen Symptomen leidet. Die Person möchte einen Test-Termin bei einem Arzt vereinbaren. 

Entsprechend unserer Architekturskizze wurde das Web-Frontend mithilfe des Javascript-Frameworks Angular responsiv gestaltet. Der Dialog wird in diesem einfachen Fall über eine Excel-Datei gesteuert, welche durch ein Java-Backend, das auf einem Apache Tomcat Server betrieben wird, ausgewertet wird. Das nachfolgende Video zeigt die Konfiguration des Prototyps: 

Für einfache Anwendungsfälle, wie den im ersten Video dargestellten Dialog, ist es also nicht notwendig, kostspielige proprietäre Software anzuschaffen. Viel lässt sich hier auch schon mit geringem Entwicklungsaufwand und damit zu niedrigen Kosten bewirken. Für komplexere Dialogstrukturen, wie sie z. B. durch die Abbildung von Fachverfahren wie der Beantragung und Genehmigung des Kurzarbeitergeldes entstehen, kann das OpenSource-Dialogmanagementsystem Rasa eingebunden werden. Der im Blogpost beschriebene OpenSource-Ansatz steht proprietären Produkten somit in nichts nach. Einmal bereitgestellt, kann ein virtueller Assistent vielseitig eingesetzterweitert und integriert werden. Es ist damit ein weiterer wichtiger Schritt zur kunden- und benutzerzentrierten Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung. 

Zu den Autoren:

Dominic Petrak ist Consultant bei Sopra Steria und als Softwareentwickler für Kunden aus dem Public Sector tätig. Sein Themenschwerpunkt ist Machine Learning, mit aktuellem Fokus auf natürlicher Sprache und Graphstrukturen. Er studiert Informatik im Masterstudiengang an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. – Twitter: @PetrakDominic

Andreas Marx ist Ingenieur der Geomatik und in dem interdisziplinären Bereich der Geo-IT zuhause. Er hat im Rahmen seiner Tätigkeit in einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie neben den Themenschwerpunkten der dreidimensionalen Gebäudedaten und Indoor-Navigation umfassende Erfahrungen im Umfeld der öffentlichen Verwaltung gesammelt. Fachlich arbeitet er zurzeit als Consultant bei Sopra Steria und ist hier hauptsächlich für Projekte mit Geo-Bezug verantwortlich. Zum Erfahrungs- und Ideenaustausch mit Andreas bitte hier entlang – Twitter: @amarx13