Im kürzlich in der eGovernment Computing erschienenen Artikel “eAkte: Stand der Einführung in den Bundesländern” schreibt Ira Zahorsky u.a.

Hamburg: Nach einer Pilotierung Ende der 90er Jahre ist die elektronische Akte Hamburg-weit im Einsatz. Sie wird einerseits als Ersatz für die klassische Dokumentenhaltung in Papierakten verwendet, ist aber auch an verschiedene, teils sehr große Fachverfahren angebunden. Die eAkte bildet in Hamburg außerdem die Basis für die nach dem Hamburgischen Transparenzgesetz zu veröffentlichenden Dokumente.

Hamburg scheint mir eines der wenigen Länder zu sein, die einen solchen integrativen Ansatz verfolgen bzw. zur Anwendung bringen. Zumindest kenne ich nicht viele ähnliche Beispiele (freue mich über Korrektur 🙂 ). Dabei ist dies meines Erachtens ein sehr wichtiger Punkt – eigentlich der wichtigste Punkt. Und genau genommen greift auch der Ansatz von Hamburg (alleine) noch nicht weit genug: es geht nicht nur darum, alle Themen – im Beispiel eAkte-Führung und Umsetzung des Transparenzgesetzes – innerhalb des eigenen “Zuständigkeitsbereichs” miteinander zu integrieren, sondern die Verwaltungsverfahren behörden- und ressortübergreifend, föderale Grenzen überschreitend und vor allem mit Wirtschaft, Forschung, Bildung, NGOs und Bevölkerung zu vernetzen.

An vielen Stellen jedoch werden die unterschiedlichen aktuellen und die am Horizont auftauchenden Themen und Lösungsansätze viel zu isoliert betrachtet. So gibt es – wenn überhaupt – Projekte und Vorhaben auf Landes- und Bundesebene, aber auch bei Kommunen, die sich mit der Einführung bzw. Migration der eAkte beschäftigen, andere, die Aspekte des Open Government aufgreifen, weitere, die die verwaltungsinterne Kollaboration und das Wissensmanagement verbessern möchten und wieder andere beschäftigen sich mit Möglichkeiten der Ideen rund um Smart Country / Smart City, ….

Das alles ist gut bzw. gut gemeint, wird jedoch der Komplexität der bzw. den Herausforderungen an die Modernisierung der Verwaltung in einer vernetzten Gesellschaft nicht angemessen gerecht. Im Gegenteil: derartige Ansätze führen zu Lösungen, die sich auf einzelne, separate Aspekte der Verwaltungsarbeit bzw. der die Verwaltung unterstützende IT fokussieren – und entsprechend isolieren. Isolation aber läuft der dringend erforderlichen Vernetzung der Verfahren und des durch diese unterstützten Verwaltungshandelns nach innen und nach außen entgegen.

Was wir brauchen, ist ein offenes, mit allen Teilen des alltäglichen Lebens in der Gesellschaft vernetztes Ökosystem. Das scheint ein langer Weg mit vielen Hindernissen. Stehenbleiben oder in vereinzelten, getrennten Gruppen zu laufen bringt uns aber nicht ans Ziel. Wollen wir als Gesellschaft ankommen bzw. weiterkommen, müssen wir alle zusammen laufen. In die gleiche Richtung – Hand in Hand. Eben vernetzt.